
Vortrag auf Einladung des Joint Alumni Forums
Das Joint Alumni Forum in der Schweiz ist ein Zusammenschluss von Absolventinnen und Absolventen der Universitäten Harvard, Oxford, Cambridge, Stanford, Yale und Columbia. Gelegentlich organisiert
Die luwische Kultur blühte in der Spätbronzezeit an der Ostküste der Ägäis – in jener Region, in der auch Troja lag. Sie war weit mehr als nur ein Bindeglied zwischen Mykenern und Hethitern: Mit eigener Sprache, Schrift und Religion prägten die Luwier den kulturellen Austausch, der die antike Welt formte.
Die Luwier lebten an der Schnittstelle zwischen der ägäischen und der vorderasiatischen Welt. Ihre blühenden Siedlungen überdauerten die dunklen Zeiten und hinterließen ein bleibendes Erbe, das unser Verständnis der Bronzezeit erheblich erweitert.
Luwische Reliefs mit Bankettszene, Speiseträgern und Musikern in der rechten Kammer des Südtors von Karatepe-Aslantaş, einer luwischen Burganlage bei Osmaniye im Süden der Türkei (© Luwian Studies #0246)
Westkleinasien war einst die Heimat einer bedeutenden Kultur, die von der Archäologie bislang nur unvollständig erfasst wurde: die Luwier. Sie siedelten entlang der östlichen Ägäis, gegenüber dem mykenischen Griechenland, in einer Region von der Größe des heutigen Großbritannien und standen in wechselnden Beziehungen – oft auch in Konkurrenz – zum Hethiterreich im Osten. Bis heute wurden fast 500 größere Siedlungen in luwischen Gebieten identifiziert, von denen viele noch auf ihre systematische Erforschung warten.
Die Luwier prägten die kulturelle und politische Dynamik ihrer Epoche. Ihre Hieroglyphenschrift entstand Jahrhunderte vor der mykenischen Linear B-Schrift. Die Erforschung der luwischen Kultur könnte einige der hartnäckigsten Rätsel der Mittelmeerarchäologie lösen – darunter die Frage nach der Herkunft der Seevölker oder der Historizität des Trojanischen Krieges. Ein besseres Verständnis der Luwier ist entscheidend für die Einordnung dieser Ereignisse und kann schon heute plausible Erklärungen für den plötzlichen Zusammenbruch der bronzezeitlichen Königreiche liefern.
Aus der Mittleren und Späten Bronzezeit sind 483 größere Siedlungsplätze in den luwischen Gebieten bekannt. Die Siedlungsdichte war mindestens so hoch wie im mykenischen Griechenland, im hethitischen Zentralanatolien und im minoischen Kreta.
Das Gebiet der Luwier erstreckte sich über rund 250’000 Quadratkilometer. Damit war es größer als das Hethiterreich, die mykenischen Kleinkönigreiche und das minoische Kreta zusammen.
Die luwische Hieroglyphenschrift war in Anatolien über 1000 Jahre in Gebrauch – doppelt so lange wie die akkadische Keilschrift für hethitische Texte (500 Jahre) und weit länger als die mykenische Linear-B-Schrift (250 Jahre). Auf Kreta wurden innerhalb von 350 Jahren drei verschiedene Schriftsysteme verwendet.
Um 700 v. Chr. wurde die luwische Hieroglyphenschrift durch das Alphabet abgelöst. Die luwische Kultur bestand noch bis ins 6. Jahrhundert v. Chr., bevor sie mit dem Aufstieg des Perserreiches endgültig verschwand.
Die Luwier, eine mächtige, aber oft übersehene Kultur der Bronzezeit, bildeten eine kulturelle und politische Brücke zwischen den Mykenern, den Hethitern und den späteren griechischen Gesellschaften. Archäologische Funde großer Siedlungen, reicher Erzvorkommen und fortschrittlicher metallurgischer Techniken belegen ihre Kontrolle über die Ressourcen einer ausgedehnten Region und ihren Einfluss auf die mediterrane Welt.
Antike Schriftsteller wie Herodot, Plutarch und Platon beschrieben den Reichtum und die Kultiviertheit Westanatoliens und liefern damit Hinweise auf eine organisierte und wohlhabende luwische Gesellschaft. Ihr Vermächtnis bildet nicht nur den historischen Kontext für Schlüsselereignisse wie den Trojanischen Krieg, sondern auch für die intellektuellen Entwicklungen der frühen griechischen Denker sowie den Aufstieg anatolischer Mächte wie der Phryger und der Lydier.
Die Beschäftigung mit den Luwiern eröffnet neue Einblicke in Handelsnetzwerke, kulturellen Austausch und technologische Entwicklungen während der Spätbronzezeit. Ihre Errungenschaften trugen maßgeblich zur politischen und wirtschaftlichen Dynamik des östlichen Mittelmeerraums bei; sie formten auch die Grundlagen späterer Kulturen.
Die Anerkennung der luwischen Staaten als politische und militärische Kraft erklärt den Zusammenbruch des Hethiterreiches und die weiteren Umwälzungen, die das dramatische Ende der Bronzezeit kennzeichnen.
Herodot und Platon beschreiben den Reichtum und die Raffinesse der westanatolischen Königreiche. Sie liefern damit einen starken Beweis für eine organisierte, wohlhabende Verwaltung luwischen Ursprungs.
Das Joint Alumni Forum in der Schweiz ist ein Zusammenschluss von Absolventinnen und Absolventen der Universitäten Harvard, Oxford, Cambridge, Stanford, Yale und Columbia. Gelegentlich organisiert
Am 15. Mai 2015 trat die Stiftung Luwian Studies erstmals an die Öffentlichkeit, indem sie eine umfassende Website in Englisch, Türkisch und Deutsch lancierte. Damals
Die Stiftung Luwian Studies gibt die Veröffentlichung eines neuen Artikels in The Ancient Near East Today, Band 13.1, bekannt: „Processing Geospatial Data in Archaeology: Introducing
Ihre großzügige Unterstützung ermöglicht es uns, die Geschichte der Luwier weiter zu erforschen und ihre faszinierende Kultur der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Helfen Sie mit, dieses bedeutende Kapitel der antiken Geschichte ans Licht zu bringen – durch Ihre Spende oder aktive Beteiligung an unseren Forschungs- und Vermittlungsprojekten.
ENGAGIEREN SIE SICH