Wenige Funde in der Archäologie haben so viel Anlass für Kontroversen geliefert wie der Diskos von Phaistos, eine Scheibe aus gebranntem Ton mit 15 cm Durchmesser, auf der über 240 spiralförmig angeordnete Motive eingestempelt wurden. Die Scheibe wurde am 3. Juli 1908 bei Ausgrabungen im minoischen Palast von Phaistos gefunden, in der Nähe der Südküste von Kreta. Der Diskos ist geradezu berüchtigt, weil es sich scheinbar um das isolierte Auftreten einer Schrift und Sprache handelt. Unter den unzähligen Versuchen, den Inhalt des Texts zu entschlüsseln, ragt eine aus. Sie wurde erstmals 1988 vom Prähistoriker Jan G.P. Best von der Universität Amsterdam und dem niederländischen Sprachwissenschaftler Dr. Fred Woudhuizen vorgestellt. Die Autoren erkannten viele Parallelen zwischen bekannten luwischen Hieroglyphen und den Zeichen auf dem Diskos von Phaistos. Diese Parallelen gehen so weit, dass die Inschrift leicht lesbar wird. Luwian Studies bietet die Übersetzung der niederländischen Forscher nun auf ihrer Website in vollem Umfang.