James Mellaart erweist sich als Fälscher

Die Stiftung Luwian Studies hat im vergangenen Jahr Dokumente aus dem Nachlass des britischen Prähistorikers James Mellaart zur weiteren Untersuchung angenommen. Mellaart hatte diese Texte als besonders wichtig gekennzeichnet und in einer Notiz seine Nachlassverwalter um sofortige Veröffentlichung gebeten. Eine Sichtung des restlichen Nachlasses in Mellaarts Arbeitszimmer in London führte jetzt zu eindeutigen Beweisen, dass Mellaart diese Übersetzungen von angeblich rund 3000 Jahre alten Texten vollumfänglich erfunden hat.

In Mellaarts Arbeitszimmer befanden sich weitere Beweise für Fälschungen, darunter in Schiefer gekratzte Skizzen angeblicher Wandmalereien aus Çatalhöyük. Notizbücher belegen, dass er sich zeitlebens mit luwischen Hieroglyphen beschäftigte, obwohl er behauptete, die Schrift nicht lesen zu können. Der Nachlass enthält auch ein komplett ausgearbeitetes Manuskript im Umfang einer Doktorarbeit über den sogenannten Dorak-Schatz. Die Entwürfe dazu hatten sich wahrscheinlich am Bosporus in der Sommerresidenz seiner Eltern befunden, die 1976 abbrannte. Für praktisch alles, was Mellaart danach produziert hat, finden sich in London Entwürfe und Prototypen.