Das luwische Kernland

Westanatolien: Ein Kreuzpunkt von Kultur und Handel

Wiesenlandschaft in der Region von Afyonkarahisar (© Luwian Studies #0238)

Handel und Landwirtschaft als wirtschaftliche Säulen

Das Kernland der luwischen Kultur erstreckte sich über West- und Südanatolien, eine Region, die sich durch ökologische Vielfalt und eine strategische Lage zwischen den großen Kulturzentren der Bronzezeit auszeichnete.

  • Fruchtbare Flusstäler, wie die des Mäanders und des Hermos, boten ideale Bedingungen für eine ertragreiche Landwirtschaft.
  • Das zerklüftete Hochland eignete sich besonders für die extensive Viehzucht.
  • Die Nähe zu Land- und Seehandelsrouten förderte den wirtschaftlichen Austausch mit benachbarten Zivilisationen, insbesondere den Mykenern.
  • Natürliche Häfen entlang der Küste erleichterten den Seehandel und verbanden die luwischen Stadtstaaten mit dem östlichen Mittelmeerraum.
Prähistorische Erzlagerstätten im östlichen Mittelmeerraum
Prähistorische Erzlagerstätten im östlichen Mittelmeerraum (© Luwian Studies #0193)

Die Luwier spielten in der Geschichte des Alten Orients eine mindestens ebenso wichtige Rolle wie die Hethiter.

Steppe bei Yalburt in Zentralanatolien (© Luwian Studies #0240)

Google-Earth-Bilder von Siedlungshügeln in Westkleinasien

Das Gebiet der Luwier ... erstreckte sich vermutlich von Lydien im Westen bis an die Grenzen Syriens im Osten.

Der griechische Historiker Herodot (5. Jh. v. Chr.) beschrieb Westanatolien als das Land mit dem besten Klima der Welt – ein Hinweis auf die landwirtschaftliche Produktivität und die hohe Lebensqualität dieser Region. Mit milden Wintern und warmen, trockenen Sommern bot das Klima ideale Bedingungen für den Anbau von Getreide, Oliven und Weintrauben – Grundnahrungsmittel der mediterranen Ernährung und zugleich wertvolle Handelsgüter. Diese günstigen Gegebenheiten ermöglichten eine stabile Nahrungsmittelproduktion, wirtschaftlichen Wohlstand und die Entwicklung komplexer Gesellschaften – lange bevor die Hethiter oder Mykener ihren Einflussbereich auf diese Region ausdehnten.

Google Earth-Bild mit 483 großen Siedlungen der Mittleren und Späten Bronzezeit im westlichen Teil Anatoliens, dargestellt mithilfe eines Geografischen Informationssystems (© Luwian Studies #0120)
Die griechische Göttin Artemis, die im Tempel in Ephesus gefunden wurde (Archäologisches Museum Ephesus;© Luwian Studies #6315)
Metallbarren aus dem Schiffswrack von Ulu Burun
Metallbarren aus dem Schiffswrack von Ulu Burun (Museum für Unterwasserarchäologie, Bodrum; Luwian Studies #1606)
Plan der ausgegrabenen Festungsmauer in Çine-Tepecik Höyük (nach Günel 2010; © Luwian Studies #0210)

Natürliche Ressourcen als Grundlage für wirtschaftlichen Wohlstand

Die natürlichen Ressourcen Westanatoliens waren also die Basis für den wirtschaftlichen Wohlstand und die kulturelle Entwicklung der luwischen Gesellschaft. Das Hochland war reich an Kupfer, Silber und Gold, die für die Herstellung von Werkzeugen, Waffen und Luxusgütern unverzichtbar waren. Bergbau- und Metallverarbeitungszentren lagen insbesondere in der Troas, in Lydien und im inneren Hochland. Die dichten Wälder Westanatoliens lieferten wertvolles Holz für den Schiffbau, das Bauwesen und den Handel. Die Kombination aus Rohstoffen, fruchtbaren Böden und ganzjährigen Flüssen schuf die Grundlage für eine florierende lokale Wirtschaft und ermöglichte den überregionalen Handel mit der Ägäis, Zypern und der Levante.