Wiesenlandschaft in der Region von Afyonkarahisar (© Luwian Studies #0238)
Das Kernland der luwischen Kultur erstreckte sich über West- und Südanatolien, eine Region, die sich durch ökologische Vielfalt und eine strategische Lage zwischen den großen Kulturzentren der Bronzezeit auszeichnete.
Die Luwier spielten in der Geschichte des Alten Orients eine mindestens ebenso wichtige Rolle wie die Hethiter.
H. Craig Melchert, 2003. The Luwians. Handbook of Oriental Studies 68. Leiden: Brill; Buchrückseite.
Der griechische Historiker Herodot (5. Jh. v. Chr.) beschrieb Westanatolien als das Land mit dem besten Klima der Welt – ein Hinweis auf die landwirtschaftliche Produktivität und die hohe Lebensqualität dieser Region. Mit milden Wintern und warmen, trockenen Sommern bot das Klima ideale Bedingungen für den Anbau von Getreide, Oliven und Weintrauben – Grundnahrungsmittel der mediterranen Ernährung und zugleich wertvolle Handelsgüter. Diese günstigen Gegebenheiten ermöglichten eine stabile Nahrungsmittelproduktion, wirtschaftlichen Wohlstand und die Entwicklung komplexer Gesellschaften – lange bevor die Hethiter oder Mykener ihren Einflussbereich auf diese Region ausdehnten.
Die natürlichen Ressourcen Westanatoliens waren also die Basis für den wirtschaftlichen Wohlstand und die kulturelle Entwicklung der luwischen Gesellschaft. Das Hochland war reich an Kupfer, Silber und Gold, die für die Herstellung von Werkzeugen, Waffen und Luxusgütern unverzichtbar waren. Bergbau- und Metallverarbeitungszentren lagen insbesondere in der Troas, in Lydien und im inneren Hochland. Die dichten Wälder Westanatoliens lieferten wertvolles Holz für den Schiffbau, das Bauwesen und den Handel. Die Kombination aus Rohstoffen, fruchtbaren Böden und ganzjährigen Flüssen schuf die Grundlage für eine florierende lokale Wirtschaft und ermöglichte den überregionalen Handel mit der Ägäis, Zypern und der Levante.