„Middle and Late Bronze Age Western Asia Minor: A Status Report“

Die heute erschienenen EAA-Abhandlungen enthalten einen 140 Seiten umfassenden Beitrag von Eberhard Zangger, Alper Aşınmaz und Serdal Mutlu mit dem Titel: „Middle and Late Bronze Age Western Asia Minor: A Status Report“. Die drei Forscher haben die Ergebnisse von 33 Ausgrabungen und 30 archäologischen Surveys im Westen der Türkei ausgewertet und auf dieser Grundlage 477 große Siedlungsplätze identifiziert, die für mindestens 1000 Jahre, in einigen Fällen sogar für 5000 Jahre, bewohnt waren. Die wissenschaftliche Publikation enthält eine gefaltete topographischen Karte (320×464 mm), in der die ehemaligen Siedlungen eingezeichnet sind. Mithilfe eines Geografischen Informationssystems (GIS) und unter Berücksichtigung von 30 physiogeografischen Faktoren für jeden der mittel- und spätbronzezeitlichen Siedlungsplätze konnten die Forscher ermitteln, welche Faktoren bei der Standortwahl berücksichtigt wurden. Die Nähe zu fruchtbarem Ackerland und die Verfügbarkeit von Trinkwasser waren besonders wichtig. Ein Drittel der Siedlungen lag weniger als vier Kilometer von einer möglichen Straße entfernt. Erzvorkommen sind in der Region reichlich vorhanden, aber ihre Lage hatte keinen Einfluss auf das Siedlungsmuster. Bisher galt das westliche Kleinasien während der Mittleren und Späten Bronzezeit (2000–1180 v. Chr.) als politisch und wirtschaftlich unbedeutend. Die neue Untersuchung bestätigt nun die bereits 1994 vorgestellte Theorie, wonach Westkleinasien im 2. Jahrtausend v. Chr. von der luwischen Kultur – mit eigener Sprache und Schrift – geprägt war.