Zum zwölften Mal fand (am 23. und 24. August 2019) in Milas, im Westen der Türkei, das Symposium über Karien, die Karer und das antike Mylasa statt. Einundzwanzig in Westanatolien tätige Altertumskundler, darunter viele Ausgrabungsleiter, referierten über ihre Forschungen zu westanatolischen Kulturen der frühen Eisenzeit. Eberhard Zangger war eingeladen worden, die neueste Interpretation des Felsheiligtums Yazılıkaya in Zentralkleinasien vorzustellen. Die klassischen Archäologen finden ausgeprägte lokale Kulte, ohne jedoch Einblick in deren Ursprünge zu haben, weil für das 2. Jahrtausend v. Chr. eine Forschungslücke in dieser Region klafft. Luwian Studies hilft, diese Wissenslücke zu schliessen.
Erfreulicherweise haben sich inzwischen auch andere Institute des Themas angenommen. So betreibt das Institut für Ur- und Frühgeschichte an der Universität Tübingen seit Herbst letzten Jahres ein von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördertes Forschungsprojekt unter der Leitung von Magda Pieniążek mit dem Titel „Westanatolien im 2. Jahrtausend v. Chr.: Lokale Kultur und Fernkontakte“. Dies ist besonders bemerkenswert, weil verschiedene Wissenschaftler desselben Instituts jahrzehntelang in Beiträgen für „Antike Welt“ und „Spektrum der Wissenschaft“ die Existenz einer Wissenslücke für die Mittel- und Spätbronzezeit auf der türkischen Seite der Ägäis in Frage gestellt haben.
Die Konferenz in Milas hat gezeigt, wie gross in dieser Region das öffentliche Interesse an archäologischen Fragestellungen ist. Bis zu 200 Zuhörer füllten den Saal.