Tagundnachtgleiche und Sonnenwenden in alle Ewigkeit

Nach astronomischer Definition markiert der Frühlingspunkt den Frühlingsanfang nördlich des Äquators und den Herbstanfang südlich davon. Die Richtung der Sonnenuntergänge an den vier jahreszeitlichen Wendepunkten (Wintersonnenwende, Frühlingstagundnachtgleiche, Sommersonnenwende und Herbsttagundnachtgleiche) sind mit Linien im Belag der unteren Westterrasse des Griffith Observatory in Los Angeles markiert.

Die beiden Sonnenuntergänge zur Tagundnachtgleiche sind in dem vom Observatorium aus gesehenen Punkt im Westen zusammengefasst; sie werden in der aktuell im Panoramabild auf der Startseite gezeigten Fotomontage von dem Sonnenuntergang zur Wintersonnenwende im Südwesten (links) und dem Sonnenuntergang zur Sommersonnenwende im Nordwesten (rechts) flankiert. Diese Sonnenereignisse spiegeln den Zyklus des jahreszeitlichen Wandels wider: Entstehen, Wachstum, Vergehen, Ruhe und Erneuerung. Die meisten Völker beobachten diesen jährlichen Zyklus seit vielen Jahrtausenden.

Diese Richtungen spielen eine wichtige Rolle in den Glaubenssystemen und dem symbolischen Vokabular früher Kulturen, weil sie die Grundelemente der natürlichen Ordnung symbolisieren. Architektonische Komplexe wie Häuser, Tempel und sogar Stadtpläne sowie Zeremonien verkleinern das Universum und spiegeln es auf der Erde wider, indem sie die traditionellen Prinzipien der kosmischen Ordnung symbolisch einbeziehen. Deswegen folgen die Fundamente vieler prähistorischer und antiker Gebäude diesen Ausrichtungen.

Die Fotos wurden von Mike Kelley im Auftrag von Luwian Studies zwischen dem 20. März und dem 28. Dezember 2021 geschossen (© Mike Kelley / Luwian Studies).