Wissenschaftliche Publikation der Hieroglypheninschrift aus Beyköy erschienen und online frei verfügbar

Ab sofort ist die wissenschaftliche Veröffentlichung der längsten luwischen Hieroglypheninschrift aus der Bronzezeit frei verfügbar. Sie ist online bei Talanta – Proceedings of the Dutch Archaeological and Historical Society erschienen und kann unter diesem Link kostenlos heruntergeladen werden: https://luwianstudies.academia.edu/EZangger

Der Schweizer Geoarchäologe Eberhard Zangger und der niederländische Linguist Fred Woudhuizen präsentieren in dem Paper Transkriptionen, Übersetzungen und Kommentare nicht nur für das große Dokument aus Beyköy, sondern von insgesamt acht über 3000 Jahre alten luwischen Hieroglypheninschriften. Dadurch vergrößert sich mit einem Schlag die Anzahl der bis heute überlieferten Symbole dieser längst vergessenen bronzezeitlichen Schrift erheblich.

Der Veröffentlichung war ein heftiger Gelehrtenstreit vorausgegangen. Zangger und Woudhuizen liefern eine Vermutung, warum manche Fachleute den Texten ihre Echtheit von vornherein absprechen. Sämtliche Transkriptionen luwischer Inschriften, die in den letzten Jahrzehnten erschienen sind, müssten nämlich noch einmal überprüft werden – wegen eines einzelnen Zeichens, das mit großer Wahrscheinlichkeit jahrzehntelang falsch interpretiert wurde. Von 1931 bis 1973 galt das Zeichen LH 376 als Ausdruck für den Vokal i. Dann schlug der englische Linguist David Hawkins vor, es als zi zu lesen, und setzte sich damit durch. Fred Woudhuizen konnte 2004 zeigen, dass das Zeichen LH 376 in Wirklichkeit teilweise als i und teilweise als zi gelesen werden muss. Die wiederentdeckte Inschrift aus Beyköy bestätigt nun diese Interpretation.