Die Ziele von Luwian Studies

Bei den Bohrungen in Tiryns (hier 1985) wurden Ausläufer der spätbronzezeitlichen Siedlung in rund 5 m Tiefe gefunden. Vorn der Geoarchäologe Tjeerd H. van Andel von der Stanford University.
Im Eckzimmer des „Geology Corner“ im Old Quadrangle der Stanford University begannen 1984 die geoarchäologischen Untersuchungen, die zur Gründung von Luwian Studies im Jahr 2014 führten.

Luwian Studies ist eine unabhängige, private und gemeinnützige Stiftung mit Sitz in der Schweiz. Alleiniger Stiftungszweck ist die Förderung der Erforschung von Kulturen des 2. Jt. v. Chr. im Westen Kleinasiens. Kernthese von Luwian Studies ist, dass es im 2. Jt. v. Chr. im Westen der heutigen Türkei einen bisher weitgehend unbeachteten Kulturkreis gegeben haben muss. Berücksichtigt man diesen Kulturkreis, ergeben sich neue Interpretationsszenarien zum Ablauf der Ereignisse am Ende der Bronzezeit. Die Stiftung möchte dazu anregen, die Fundstätten der Luwier genauer und umfassender als bisher zu untersuchen, und so das Bild der Ägäischen Frühgeschichte komplettieren. Wer an Luwian Studies interessiert ist oder sich sogar aktiv beteiligen möchte, ist herzlich eingeladen.

POLITIK UND WIRTSCHAFT

Luwian Studies ist eine private und gemeinnützige Stiftung mit Sitz in der Schweiz und unter Aufsicht des Bundes. Sie ist ins Handelsregister eingetragen. Alleiniger Stiftungszweck ist die Förderung der Erforschung von Kulturen des 2. Jt. v. Chr. im Westen Kleinasiens. Seit 1991 sind die hier erläuterten Forschungsergebnisse nahezu vollständig privat finanziert und somit auch vollkommen unabhängig von nationalen Interessen und Forschungseinrichtungen. Die erklärten Ziele der Stiftung sind es, Politiker und Wirtschaftsführer anzuregen, so bald wie möglich die Fundstätten der Luwier von Archäologen aus der Türkei und dem Rest der Welt genauer und umfassender als bisher untersuchen zu lassen. Einige tiefe Sondagen an den richtigen Stellen könnten ausreichen, um das bisherige Bild der Ägäischen Frühgeschichte zu komplettieren – und wir haben sehr klare Vorstellungen davon, wo gegraben werden müsste. Außerdem regen wir an, die Schwemmlandebene westlich von Troja mit naturwissenschaftlichen Methoden im Hinblick auf verborgene Überreste der spätbronzezeitlichen Stadt genauer zu erforschen.

RÜCKBLICK

Die Wissenslücke, die Luwian Studies zu schließen sucht, mag durch die frühere Polarisierung zwischen Europa und dem Osmanischen Reich entstanden sein. Die Altertumskunde formierte sich als wissenschaftliche Disziplin in einer Zeit, als sich Europa gegen das damals übermächtige Osmanische Reich zu behaupten suchte. Drei Generationen nach dessen Zerfall sind die Erinnerungen an diese Herrschaft erloschen. Forschungsgeschichtliche Wissenslücken sind jetzt Opportunitäten für nachfolgende Generationen. In der Vergangenheit haben bereits verschiedene Spezialisten der Ägäischen Frühgeschichte und der Altorientalistik Aussagen oder ganze Artikel veröffentlicht, die darauf hinweisen, dass es im 2. Jt. v. Chr. im Westen der Türkei einen bisher weitgehend unbeachteten Kulturkreis gegeben haben muss. Dessen ungeachtet sind die vielen Hinweise auf die luwische Kultur bisher nicht systematisch verfolgt worden.

INTERDISZIPLINARITÄT

Die Erforschung der Vergangenheit ist unterteilt nach geografischen bzw. Sprachregionen (Ägyptologie, Gräzistik, Altorientalistik usw.), Zeitabschnitten (Prähistorie, Alte Geschichte usw.) und Inhalten (Baugeschichte, Philologie, Kunstgeschichte usw.). Seit über hundert Jahren gibt es innerhalb der Wissenschaften eine Entwicklung zur Spezialisierung. Je höher die Auflösung der Beobachtung ist, desto präziser ihr wissenschaftlicher Gehalt. Die Konzentration auf Details erschwert es jedoch, große Muster zu erkennen. Um komplexe Ereignisketten plausibel rekonstruieren zu können, müssen meist die Grenzen des eigenen Fachbereichs überschritten werden.

GEOARCHÄOLOGIE

Der Präsident von Luwian Studies, Dr. Eberhard Zangger, ist Geologe und seit 1982 als Naturwissenschaftler auf archäologische Geländeuntersuchungen im östlichen Mittelmeerraum spezialisiert. Die Rekonstruktion der historischen Wechselbeziehungen zwischen Mensch und Landschaft wird seit den 1970er Jahren als Geoarchäologie bezeichnet. Eberhard Zangger hat im Rahmen seiner wissenschaftlichen Tätigkeit an der Stanford University in den USA und an der University of Cambridge in Großbritannien unter anderem die Landschaften in der Umgebung der spätbronzezeitlichen Paläste von Iolkos, Mykene, Tiryns und Pylos rekonstruiert. Einige seiner wissenschaftlichen Publikationen können hier heruntergeladen werden.

ERGEBNISSE

Luwian Studies bietet auf dieser Website einen umfassenden Entwurf an, wie sich die Ereignisse am Ende der Bronzezeit zugetragen haben könnten. In diese Rekonstruktion sind drei Jahrzehnte Geländeerfahrung auf archäologischen Fundstätten in fast allen Ländern um das östliche Mittelmeer eingeflossen, ebenso wie die Auswertung von über achttausend wissenschaftlichen Publikationen. Hier finden Sie eine Auswahl der verwendeten Literatur. Auf der Basis dieser Informationen sind wir in der Lage, eine Chronologie für das Ende der Bronzezeit zur Diskussion zu stellen.

JETZT KOMMEN SIE!

Falls Sie interessiert sind, sich aktiv mit Luwian Studies zu befassen, stehen dafür verschiedene Wege offen. Wenn Sie Journalist oder Wissenschaftler sind und über dieses Thema schreiben, aber bestimmte Aspekte gern genauer erklärt bekommen würden, kontaktieren Sie uns bitte. Wir geben Ihnen Auskünfte, die den Rahmen der Website gesprengt hätten. Falls Sie Wissenschaftler sind und eine Idee für ein Forschungsprojekt haben, das Sie im Rahmen der Luwian Studies durchführen möchten, treten Sie bitte mit uns in Kontakt. Wenn Sie Politiker sind, setzen Sie sich bitte dafür ein, dass Archäologen an verschiedenen Stellen im Westen der Türkei tiefe Sondagen durchführen dürfen. Und falls Sie Wirtschaftsführer sind und Ihnen das internationale Ansehen der Türkei und ihre Anziehungskraft für Touristen am Herzen liegen, unterstützen Sie Luwian Studies möglicherweise finanziell. Alle Zuwendungen werden zu 100 Prozent dem Stiftungszweck zugeführt.